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LIEBE - Eine argumentative Übung
LIEBE - Eine argumentative Übung

von Sivan Ben Yishai
Österreichische Erstaufführung
Kosmos Theater Wien

Premiere: Mi, 03. Nov. 2021 | 20:00


Regie: Anna Marboe
Bühne & Kostüm: Lisa Horvath
Dramaturgie: Anna Laner
Regieassistenz: Juliane Aixner

Mit: Anna Lena Bucher, Claudia Kainberger,
Aline-Sarah Kunisch, Tamara Semzov

Aus dem Englischen von Maren Kames
Aufführungsrechte: Suhrkamp Theater Verlag Berlin

Harmonie – selbst wenn wir dafür ein Leben lang faken müssen.

Popeye & Olivia. Der spinatverschlingende Sailerboy und sein unauffälliges Wifey mit der Falsettstimme. Aber wer ist eigentlich diese Frau, die Popeye Tag für Tag den Rücken freihält, damit er sich unbekümmert auf seine großen Abenteuer konzentrieren kann? In LIEBE / EINE ARGUMENTATIVE ÜBUNG ist sie eine kluge und erfolgreiche Schriftstellerin, die sich nur im Hintergrund hält, damit ihr Glanz nicht die Unbedeutsamkeit ihres verkappten Boyfriends überstrahlt. Popeye und Olivia lernten sich im Sprachkurs kennen: SIE sofort begeistert, dass ER, ein Bild von einem Manne, sich für SIE, das unscheinbare Skelett, interessiert. Und SIE will ihn glücklich machen, denn wenn ER glücklich ist, dann sind sie als PAAR glücklich – zumindest wird ihr das immer gesagt.Sivan Ben Yishai holt Olivia aus dem Schatten der unwichtigen Nebenfiguren heraus und stattet sie mit scharfen kollektiven Zungen aus, mit der sie die Beziehung zu ihrem schönen Sailorboy selbstkritisch analysiert und seziert. Sprachgewaltig und witzig hinterfragt sie die Ambivalenz zwischen der feministischen Selbstdarstellung und der Rolle der Frau im Beziehungsgefüge. Denn wie kann dieses Paar-Sein funktionieren ohne sich selbst aufzugeben?

Die Bühne besteht aus einer rosa plüschigen Wohnlandschaft, einem Vulvasofa, aus dessen Spalte livid rote Stoffwülste quellen, zwei monströsen Brust-Sitzsäcken mit abnehmbaren Brustwarzen, die frau als Hut tragen kann. Besonders grausig charmant: eine Stehlampe mit einem Schirm aus Haaren (Bühne: Lisa Horvath). (...) Die vier Schauspielerinnen haben jede ihre ganz eigene Art von Komik, treffen jede auf ihre Art genau den Ton der Autorin und im Zusammenspiel laufen sie zur Höchstform auf. (…) diese Inszenierung ist sehr, sehr lustig.

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Gabi Hift, nachtkritik.de

Zwei große Säcke hängen dazu im Wiener Kosmos-Theater von der Decke, werden sie gedreht, sieht man Brustwarzen. Ziehen die Darstellerinnen das Innenfutter aus der plüschig-rosa Couch, wird sie zur Vagina. Apropos: Warum hat Popeye seine Olivia nie geleckt? (...) Regisseurin Anna Marboe bringt diese kluge, launige Analyse flott auf die roséfarbene Bühne (Lisa Horvath) (…) Toll, muss ein Erfolg werden!

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Michael Wurmitzer, Der Standard